Weitere 12 Tage in Kroatien, bevor uns unsere Reise über Slowenien und Österreich wieder zurück in die Schweiz führen wird. Wir hatten diese eine-lange-auf-sich-wartende-Chance genutzt und sind Anfang März aufgebrochen, um das wunderschöne Kroatien zu entdecken.
Als Nacho vor 6 Jahre in mein Leben gekommen ist, sind wir direkt nach ihrer Ankunft in unser «gemeinsames» Leben auf eine Europa-Tournee mit dem umgebauten VW-Caddy gestartet. Neben Luxembourg, Belgien, Holland, Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Deutschland und tausend kleinere und grössere Flecken Erde konnten wir doch nicht alles bereisen und hatten nun diese wundervolle Chance Kroatien nachzuholen. Zwar sind wir nicht mit dem umgebauten VW-Caddy von damals gereist (dieser wurde älter und hat eine neue Aufgabe in anderen Händen erhalten), haben uns mit dem kleinen Spanier ganz gut geschlagen und vor Ort in Kroatien auf der wunderschönen Insel Vir in eine Wohnung eingenistet.
Wenn du ausserhalb der Saison reisen kannst, dann hast du das Glück die Orte, an denen sonst das Touristenleben stattfindet von seiner rauen, echten und unperfekten Seite kennen zu lernen.
So haben wir die weissen Strände, einsame Inseln, Städte, Gassen und Wege für uns ganz alleine genossen und konnten das kroatische Leben in seiner Stille erleben. Wir haben Sandmänner gebaut, Muscheln gesammelt, Knochen und Skelette entdeckt, sind um die Wette gerannt. Sind mit Schlangen, Delphinen, wilden Pfauen, grossen Heuschrecken und wunderschön farbigen Eidechsen durch die kroatische Insel gewandert oder manchmal auch von ihnen geflüchtet.
Wir haben wilden Spargel gepflückt und den Einheimischen bei den Vorbereitungen für die ankommenden Touristenmassen zugeschaut. Es ist bis heute Magisch, diese Zeit – ausserhalb der unnatürlich aufkommenden, Art des Menschen alles dafür zu tun, um Geld zu verdienen, damit das Leben seinen unnatürlichen Kreislauf schliessen kann. Ganz dem Spruch welcher ich vor vielen Jahren einmal in Lissabon an einer Mauer gesehen hatte:
Go to work to buy a car, to go to work… and so on…
Wenn du die Zeit schon nicht anhalten kannst, dem Leben nicht mehr Jahre geben kannst, dann entnimm dem Reisen mehr Geschmack, mehr Charme, mehr Liebe damit du möglichst lange von den Erinnerungen in Gedanken leben kannst um beim zurückkehren nicht gleich alles wieder zu vergessen. So sind Gerüche wichtiger als man zuvor denkt, denn jede Blume, jeder Baum, jedes Gebüsch, jeder Grillgeschmack welcher du vor Ort wahrnimmst, wirst du irgendwo zu Hause wiederfinden und dich für einen kurzen Augenblick an den gelebten Moment von damals zurückerinnern, innehalten und geniessen.
Je weiterweg sich diese Erinnerungen für dich, deine Gedanken und deinen Körper anfühlen, je grösser das Zeichen wieder auf Reisen zu gehen – um aufzufrischen was du vergessen könntest. Im Moment zu leben, bedeutet für mich, den Koffer, welcher in mir drin wohnt, vollzupacken mit all den genannten und erwähnten Worten. Das Leben gibt uns das, was wir bereit sind anzunehmen. Es nimmt uns aber auch all das wieder weg, was wir nicht mehr benötigen. So ist wohl alles auf eine Art und Weise mit einem Sinn verknüpft, ein Moment, eine Situation, ein Lebewesen, ein Verlust, ein Gewinn, eine Erinnerung, ein Job... wenn wir zurückblicken, dann glaube ich, dass ein jeder von uns schon einen Sinn in einer gewesenen Situation gesehen hat. Mehrheitlich geschieht das alles im Nachgang, denn im Moment ist uns der Moment nur selten bewusst.
Ich versuche seit Jahren immer wieder in diesem Moment zu leben, bewusst darin zu leben, merke aber wie schwer es in einer Alltagsschleuder ist, denn zu oft vergisst man die Wichtigkeit des Seins, die Wichtigkeit des Moments, denn er kommt nicht wieder. Der Moment gibt dir wie beim Reisen die Erinnerung, er bildet das Gewürz bei einem leckeren Gericht, er erinnert dich an das, was dir gut oder weniger gut bekommen ist – er begleitet dich immer, irgendwie – eine Art wiederholendes Gesicht, in das du jeden Tag blickst. Sie sind das Buch, welches unser Leben schreibt, Momente geschehen, Momente erinnern, Momente prägen, Momente sind!
So ist Reisen für mich die Seele eines Moments, die Situationen sind die Wellen des Moments und der Weg einer Wüste gleich, weil die Spuren wieder verwischt werden, wenn der Moment gelebt ist. Es beginnt, ein neuer Weg, eine neue Reise, eine neue Welle – wir sind dieser eine Moment in diesem Moment. So liebe ich, was ich tue auch in diesen einen Momenten in denen ich nicht darauf aufgepasst habe den Moment im hier und jetzt zu geniessen.
Dankbar bin ich für diese Auszeit aus dem gelebten Alltag, den Moment mit meiner kleinen Fellnase – wir sind Krieger, wir sind eins – so sind auch wir uns nicht grundlos begegnet. Wir haben die weniger schönen Wege gemeinsam gestemmt und kämpfen jeden Tag für den gemeinsamen Traum, denn im Herzen sind wir Streuner, Landstreicher, Vagabund. Wir leben unseren Traum, in unterschiedlicher Weise, aber im Moment. So lehrt sie mich jeden Tag, dass es unwichtig ist, wie viel ich tue, sondern wie ich es tue. Mit Freude, mit Leidenschaft, mit Liebe, mit Geduld, die Zeit ist kostbar, sie schafft Erinnerungen – im Moment, im Hier, im Jetzt – Lebe, als gäbe es diesen einen Morgen nicht mehr.
The Brain & The Wuff - The Moment – its Time – NOW!
コメント